Blick auf die Weinberge rund um die Marienburg in Zell Mosel. © Philipp Bohn

Weinkunde - Geschichte, Qualitätsstufen und Fachbegriffe

Wissenswertes rund um den Zeller Wein

Durch enge Täler, entlang steiler Hänge und vorbei an romantischen Weinorten, Burgen und Schlössern bahnt sich die Mosel ihren Weg, bis sie schließlich in Koblenz in den Rhein mündet. Hier, wo schon Kelten und Franken ihre Spuren hinterlassen haben und wo die Römer vor mehr als 2.000 Jahren siedelten, wandeln Sie auf den Spuren einer imposanten Vergangenheit und einer großen Weinbautradition. Das Anbaugebiet Mosel (ehemals „Mosel-Saar-Ruwer“) ist das fünftgrößte der 13 deutschen Weinanbaugebiete mit einer Rebfläche von ca. 9.000 ha und vielen Millionen Weinstöcken. Die Winzer an der Mosel, und somit auch in Zell, sind wahre Riesling-Spezialisten und erzeugen einzigartige, feine und fruchtige Weine, die zu Recht Weltruf besitzen. Überregional bekannt und ein wahrer Exportschlager sind die Weine aus der Zeller Weinlage „Zeller Schwarze Katz“.


Der Riesling ist die dominierende Rebsorte in Zell (Mosel) und auch im gesamten Anbaugebiet Mosel. Selbstverständlich werden neben dem Riesling jedoch auch weitere Rebsorten kultiviert. Hierzu zählen Müller-Thurgau, Elbling, Kerner oder Bacchus. Auch für rote Rebsorten wie Dornfelder und Spätburgunder herrschen an der Mosel ideale Anbaubedingungen. Wie an der gesamten Mosel, ist auch der Steillagenanbau in Zell sehr zeit- und arbeitsintensiv, da er besonders viel Handarbeit erfordert. Neben Steil- und Steilstlagen zeichnet sich unser Anbaugebiet durch sein sonniges Klima und die Schieferböden aus, welche die Weine prägen und ihnen eine ganz besondere Note verleihen.


Auf dieser Seite erhalten Sie einige Informationen zu den Qualitätsstufen und können Fachbegriffe im "Weinlexikon" nachlesen. Empfehlenswert ist außerdem der Rundwanderweg "Pissamann"-Weinlehrpfad im Stadtteil Merl, auf dem Sie auf insgesamt 15 Tafeln vielerlei Informationen über die Arbeit im Weinberg und die Rebsorten erhalten. Infos hierzu auf der Webseite der Merler Weinfreunde.

Qualitätsstufen der deutschen Weine

Tafelwein:

  • nur geringe Qualitätsanforderungen

  • keine Angabe der Rebsorte nötig

  • ab 44° Oechsle

Landwein:

  • gehobene Stufe des Tafelweins

  • Angabe des Landstrichs, aus dem die Trauben stammen

  • ab 47° Oechsle

Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A.):

  • Bezeichnung für Weine höherer Güteklassen

  • müssen zu 100 % aus einem der 13 deutschen Anbaugebiete stammen

  • ab 55° Oechsle

Riesling Hochgewächs:

Eine seit 1987 eingeführte Bezeichnung für einen „Typenwein besonderer Herkunft“, der ausschließlich aus der Rebsorte Riesling gekeltert werden darf. Sie müssen mindestens 7° Oechsle mehr Mostgewicht als der vorgeschriebene Mindeswert aufweisen und einen natürlichen Alkoholgehalt haben, der mind. um 1,5 % vol. über den für das Anbaugebiet geltenden Richtwerten liegt. Bei der Prüfung zur amtlichen Prüfnummer müssen die Weine mind. 3,0 (statt 1,5) Punkte erzielen.

© Philipp Bohn

Qualitätswein mit Prädikat (Q.m.P.):

Diese Weine werden je nach Reifegrad, also ihrem Mostgewicht und der Leseart, mit einem von 6 Prädikaten ausgezeichnet, das immer auf den Etiketten stehen muss. Die Qualitätsweine sind:

Kabinett:

  • leichte, zarte Weine mit mäßigem Alkoholgehalt aus reifen Trauben

  • mit einem Mindestmostgewicht ab 73° Oechsle

Spätlese:

  • reife, elegante Weine mit feiner Frucht, die später gelesen werden

  • ab 80° Oechsle

Auslese:

  • edler Wein aus vollreifen Trauben (kleiner Anteil überreifer Beeren)

  • mindestens 88° Oechsle

Beerenauslese:

  • volle, fruchtige Weine aus überwiegend überreifen oder edelfaulen Beeren

  • hoher Reifegrad und hohes Mostgewicht

  • besitzt oft das Aroma der Botrytis-Edelfäule, die Farbe erinnert an Bernstein

  • kann lange gelagert werden

  • ab 110° Oechsle

Trockenbeerenauslese:

  • nur rosinenartig eingeschrumpfte und edelfaule Beeren, ausnahmslos überreife Trauben

  • extreme Alterungsfähigkeit über Jahrzehnte

  • mindestens 150° Oechsle

Eiswein:

Ein Wein aus vollreifen, am Rebstock gefrorenen Trauben, bei denen die Inhaltstoffe der Beeren durch Frost konzentriert wurden. Bei der Lese im Weinberg muss eine Temperatur von mindestens -7° C herrschen.

Die Trauben dürfen nur im gefrorenen Zustand gelesen und gekeltert werden, so dass nur das stark aroma- und zuckerhaltige Konzentrat ausgepresst wird. Das Mostgewicht muss mindestens das einer Beerenauslese sein.

Impressionen - die Arbeit in den Zeller Weinbergen

Während der Weinlese in den Weinbergen von Zell an der Mosel
Weinlese bei Sonnenschein in Zell Mosel
Abschneiden von Trauben während der Weinlese in Zell Mosel
Ein Mann leert seine Traubenbütte in den Erntewagen aus
Die Weinlese in Zell an der Mosel
Rieslingtrauben in den Erntekisten während der Lese in Zell Mosel
Eine Gruppe von Erntehelfern während der Weinlese in Zell Mosel
Leseystem während der Weinlese in Zell an der Mosel

Die neue trockene Qualitätspyramide der deutschen Weine

Haben Sie beim Weineinkauf schon mal verwirrt auf das Etikett geschaut und sich gefragt, was die neuen klangvollen Namen "Classic" und "Selection" eigentlich bedeuten? Kein Problem - hier die wichtigsten Informationen in Kürze:

Classic:

Wenn Sie einen Wein mit dem Signet „Classic“ auf dem Etikett kaufen, dann erwartet Sie ein Wein mit dem Geschmacksbild "harmonisch trocken". Classic-Weine sind gehaltvoll, kräftig und aromatisch und genügen gehobenen Qualitätsansprüchen. Classic signalisiert:

  • einen Wein aus einer klassischen, gebietstypischen Rebsorte. Zugelassene Rebsorten an der Mosel sind: Riesling, Rivaner, Elbling, Weiß- und Grauburgunder.

  • der Restzucker ist auf max. 15 g/l beschränkt

  • der Alkoholgehalt beträgt mindestens 11,5 %

  • die Geschmacksrichtung trocken findet sich nicht auf dem Etikett!

Selection:

Der Begriff Selection signalisiert dem Weinfreund einen trockenen Spitzenwein aus einer gebietstypischen Rebsorte von hervorragender Qualität. Niedrige Erträge und ein hohes Mindestmostgewicht sorgen für exzellente Weine. Bei einer sensorischen Prüfung werden die Selections-Weine auf ihre sortentypischen Aromen und Eleganz geprüft. Damit ein Wein sich Selection nennen darf, müssen viele Bedingungen erfüllt sein. Selection bedeutet:

  • nur ausgewählte Standorte kommen für den Anbau von Selections-Weinen in Frage

  • gebietstypische Rebsorten

  • geringer Ertrag (60 hl/ha maximal)

  • das Mindestmostgewicht beträgt 88° Oechsle

  • die Trauben dürfen nur von Hand gelesen werden

  • der Restzucker ist auf maximal 9 g/l beschränkt (Ausnahme bei Riesling)

  • die Angabe der Einzellage, der Rebsorte und des Jahrgangs auf dem Etikett kommt hinzu

  • die Geschmacksrichtung trocken steht nicht auf dem Etikett!

Im Herbst ein besonderes Vergnügen - der Federweißer!

Wenn sich im Herbst die Blätter färben und die ersten Trauben gelesen sind, dann ist auch schon kurz darauf die Zeit für den Federweißer gekommen. Beim Angären treten in den Fässern mit dem neuen Most Hefepilze in Aktion. Diese wandeln den Zucker der Trauben in Alkohol und Kohlensäure um, wobei sich der Most dabei weißlich färbt. Seine milchig trübe Farbe erinnert an tausend wirbelnde Federchen, daher auch der Name Federweißer. In anderen Regionen wird er auch als Rauscher, Sauser oder Bitzler bezeichnet.

Der Federweißer ist ein Getränk mit fast allen Geschmackseigenschaften, die der neue Weinjahrgang später haben wird. Er enthält viele Vitamine, vor allem Vitamin B1 und B2. Viele Winzer, Vinotheken und Straußwirtschaften bieten diese Köstlichkeit an und zusammen mit einem Stück Zwiebelkuchen ist das ein ganz besonderes Genusserlebnis - probieren Sie doch mal selbst!

Weinlexikon - Fachbegriffe rund um den Wein

A - J

Amtliche Prüfungsnummer (A.P.Nr.)

Jeder deutsche Qualitäts- und Prädikatswein muss als Beleg für die bestehende amtliche Prüfung eine Prüfnummer tragen. Die mehrstellige Zahl setzt sich aus mehreren Angaben zusammen, dazu gehört die Nummer der Prüfstelle, des Ortes, die Betriebsnummer des Erzeugerbetriebs, der geprüften Partie und das Jahr der Prüfung.

Barrique(-Fass)

225l große Fässer aus Limousin Eiche. Die Weine daraus weisen einen leichten harmonischen Lohton (Holzton) auf.

Botrytis

Ein Grauschimmelpilz. Verursacht im Herbst bei günstigem Klima Edelfäule weißer, fast reifer Trauben (ab 70 Grad Oechsle). Dabei perforiert der Pilz die Beerenschale, begünstigt damit die Wasserverdunstung und gibt Stoffwechselprodukte an den Beerensaft ab. Diese verleihen dem Wein das Aroma. Befällt der Botrytis-Pilz Traubenbeeren, die noch nicht ausgereift sind oder verletzt sind, so tritt bei nasser Witterung Roh- oder Sauerfäule der Trauben ein.

Chaptalisieren

Meint die Verbesserung von Traubenmost. Der Name geht auf den Napoleonischen Landwirtschaftsminister zurück.

Coupage

Französisch für Verschnitt

Cuvée

Verschnitt von Sektgrundweinen, um ein gleichbleibendes Geschmacksbild zu erhalten.

Degorgieren

Enthefung von Schaumwein.

Dekantieren

Umfüllen des Weins in eine Karaffe, wodurch das Depot entfernt und der Wein mit Sauerstoff angereichert wird.

Depot

Bodensatz (Niederschlag/Trub) im Wein. Wird durch Dekantieren entfernt.
Ist kein Zeichen für schlechte Qualität!

Deutsches Weinsiegel

Dient der Orientierung. Bescheinigt besondere Güte, weil Weine mit dieser Auszeichnung um mindestens einen Punkt besser bewertet werden müssen, als zur Erlangung der amtlichen Prüfnummer erforderlich war. Die Farbe gelb signalisiert trocken, grün halbtrocken und rot lieblich oder süß.

Dosage

Zusatz von im Wein gelöstem Zucker bei der Schaumweinbereitung.

Fülldosage: dient der Einleitung der zweiten Gärung
Versanddosage: dient der Abstimmung des fertig vergorenen Schaumweins oder Sekt

Erzeugerabfüllung

Der Begriff Erzeugerabfüllung darf nur für Erzeugnisse verwendet werden, die ausschließlich aus Trauben hergestellt wurden, die im eigenen Betrieb geerntet und ausgebaut wurden.

Gärung

Bezeichnet eine Stoffumwandlung, die bei organischen Substanzen durch Fermente bewirkt wird. Die alkoholische Gärung ist gekennzeichnet durch die Entwicklung von Kohlendioxid, die Bildung von Alkohol, Säuren und anderen Nebenprodukten. Die Gärung erfolgt bei einfachen bis mittleren Weinqualitäten bei einer Temperatur von ca. 14-20 Grad Celsius. Bei hochwertigen Mosten, die eine hohe Zuckerkonzentration aufweisen kann die Gärung sogar Monate dauern. Das hefetrübe, noch gärende Produkt nennt man Jungwein.

Geschmacksrichtungen

Der Geschmack ist eine subjektive Wahrnehmung. Unter Geschmackssinn, versteht man die Fähigkeit, verschiedene Stoffe geschmacklich auseinander zu halten. Esgibt vier elementare Grundgeschmacksarten: salzig, süß, sauer, bitter. Glutamat,auch als "umami" bekannt, wird als fünfte Geschmacksrichtung bezeichnet. Nicht zuverwechseln mit taktilen Empfindungen (den Tastsinn betreffend) speziell an den Wangen-Innenseiten wie zum Beispiel scharf oder adstringierend.

Hefe

Beim ersten Abstich der vegorenen Weine wird der Wein von der Hefe getrennt.

Blick auf die Weinberge rund um die Marienburg in Zell Mosel. © Philipp Bohn

K - Z

Kelter

Presse zum Ausdrücken des Safts aus der Traubenbeere.

Lage

Bezeichnung eines Weinbergs, dessen Name und Umgrenzung gesetzlich erfasst und geschützt ist. In Deutschland gibt es insgesamt 2658 Einzellagen, wobei die meisten, nämlich 507 Einzellagen auf das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer entfallen.

Maische

Bezeichnet die gemahlenen, zerquetschten Trauben vor der Kelterung.

Most

Frisch gepresster Traubensaft, bei dem die Gärung noch nicht eingesetzt hat.

Mostgewicht

Gibt den Zuckergehalt des Mostes an ( Einheit: Grad Oechsle).

Öchsle-Grade

Sind Maßeinheit für die Dichte des Weins geben das spezifische Gewicht eines Mostes (unvergorener Traubensaft) an, um wie viel Gramm ein Liter Most schwerer als ein Liter Wasser ist. Das hängt von Extraktstoffen und vor allem vom Zuckergehalt ab. Mindestmostgewichte dienen als Qualitätskriterium.

Perlwein

Perlwein ist ein Wein mit einem Druck von 1-2,5 bar. Dieser Kohlensäuredruck entsteht bei der Gärung oder wird durch den Zusatz von Gärkohlensäure erreicht.

Rebschnitt

Er erfolgt im Winter. Rund 90% der einjährigen Triebe werden dabei entfernt. Der Winzer hat so die Möglichkeit die Höhe des Ertrags der nächsten Ernte mitzubestimmen.

Rute

Ein Trieb des Rebstocks.

Schönen

Verschiedene Kellermaßnahmen, die der Klärung, Stabilisierung und geschmacklichen Verfeinerung des Weins dienen.

Sekt

Ein fertiger Grundwein wird mit Zucker und Hefe versetzt und dadurch erfolgt die zweite Gärung. Dabei entsteht natürliche Kohlensäure- ein charakteristisches Merkmal von Sekt. Bei der Sektbereitung unterscheidet man das klassische Verfahren (handgerüttelt) und das Transvasierverfahren bzw. die Filtrationsenthefung, bei der man das manuell ausgeführte kostenintensive Verfahren der Enthefung spart. Riesling und Elbling sind hervorragende Grundweine für die Sektbereitung.

Straußwirtschaft

Vor 1200 Jahren erlaubte Karl der Große diese Art des Weinausschankes Die Winzer dürfen nur 4 Monate im Jahr ihren selbst geernteten Wein ausschenken. Die Straußwirtschaft muss am Ort des Weingutes liegen und darf nicht angemietet sein. Es werden einfach zubereitete Speisen serviert. Der Kranz oder Strauß an der Tür zeigt an, dass die Wirtschaft geöffnet ist.

Tirage

Eine Cuvée mit Zucker und Hefe versetzt (Sektansatz).

Traubenkernöl

Wird aus den getrockneten Kernen der Weintraube gewonnen. Der Geschmack ist süßlich bis bitter.

Tresterbrand

Er wird durch die Destillation der nach der Weinpressung verbleibenden Rückstände gewonnen.

Weinessig

Entsteht aus dem Wein, dem Essigsäure bildende Bakterien zugesetzt werden, die den Wein in einer weiteren Gärung zu Essig verwandeln.

Weinhefe

Als Weinhefe bezeichnet man einzellige Mikroorganismen, die zur Gruppe der Pilze zählen. Sie bewirken im Most die alkoholische Gärung.

Weinstein

Kaliumsalz der Weinsäure. Hat keinen Einfluss auf die Qualität des Weins. Fällt während der Gärung oder bei Kälteeinwirkung aus, u.a. auch bedingt durch Temperaturschwankungen bei Lagerung.